Vier Wochen ohne Kaffee: Das ist mit meiner Angst passiert

Wie Koffein meine Ängste verstärkte und warum ich auf Grüntee umgestiegen bin

Wenn du an Angststörungen leidest, weißt du, wie sehr der Körper auf kleinste Veränderungen reagiert – und, dass Ernährung eine entscheidende Rolle spielen kann. Besonders Kaffee und grüner Tee stehen immer wieder im Fokus, wenn es um die Auswirkungen auf die Psyche geht. Während der eine auf seinen morgendlichen Kaffee nicht verzichten möchte, schwört der andere auf die beruhigende Wirkung von grünem Tee. Doch wie beeinflussen beide Getränke tatsächlich das Angstempfinden? Und welche Alternative gibt es für Menschen mit einer sensiblen Stressreaktion?

Ich habe mich lange gefragt, ob mein Kaffeekonsum meine Ängste verstärkt – und jetzt kenne ich die Antwort. Vier Wochen ohne Kaffee haben mein Leben verändert! In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen, erkläre die wissenschaftlichen Zusammenhänge und zeige dir eine sanfte Alternative.

Kaffee und Angst: Mein Selbstexperiment und was die Wissenschaft dazu sagt

Kaffee ist das beliebteste koffeinhaltige Getränk der Welt. Millionen von Menschen schwören auf den Energieschub am Morgen oder den kleinen Wachmacher zwischendurch. Doch genau dieses Koffein kann bei empfindlichen Menschen auch eine gegenteilige Wirkung haben.

Kaffee am Morgen – war auch für mich lange ein tägliches Ritual. Er war der erste Schritt in den Tag, bevor der Trubel des Alltags einsetzte oder mein Gemütlichkeitsritual am Nachmittag. Doch irgendwann begann ich zu hinterfragen: Könnte mein Kaffeekonsum meine Ängste verstärken? Immer öfter stellte ich fest, dass ich nach dem Kaffeekonsum Schwindel und ein inneres Zittern verspürte.

Wie beeinflusst Kaffee die Angst?

Koffein regt das Nervensystem an, steigert die Produktion von Adrenalin und kann dadurch kurzfristig Leistungsfähigkeit und Konzentration verbessern. Gleichzeitig kann eine zu hohe Dosis aber Symptome auslösen, die Angstpatienten besonders gut kennen:

✅ Herzrasen
✅ Zittrigkeit
✅ Unruhegefühl
✅ Erhöhte Atemfrequenz
✅ Schlafstörungen

Viele dieser Symptome überschneiden sich mit denen einer Panikattacke – und genau das kann zu einer Verstärkung von Ängsten führen. Besonders Menschen mit einer ohnehin erhöhten Stresssensibilität sollten deshalb mit Kaffee vorsichtig sein.

Ich wusste, dass Koffein das Nervensystem anregt, aber mir war nicht klar, wie sehr es sich auf meine innere Unruhe auswirken kann. Also wagte ich ein Experiment:

Vier Wochen ohne Kaffee – stattdessen nur noch Grüner Tee

Was ich dabei erlebt habe, war mehr als nur ein kleiner Unterschied. In diesem Artikel erfährst du, wie sich mein Körper und Geist verändert haben, was die Wissenschaft dazu sagt und warum grüner Tee eine echte Alternative für Menschen mit Angststörungen sein kann.

Warum ich mich für den Kaffeeverzicht entschieden habe

Ich war nie ein extremer Kaffeetrinker, aber zwei bis drei Tassen täglich waren für mich völlig normal. Und dennoch bemerkte ich immer wieder, dass ich mich nach meiner Tasse Kaffee unruhig, manchmal sogar ängstlich fühlte. Das lag daran, dass sich mein Herzschlag erhöhte, vor allem wenn körperliche Anstrengung folgte. Es fühlte sich 1:1 wie Angst an. Als ich das verstand, konnte ich aufatmen, wusste aber, dass mein geliebtes Entspannungsritual Schuld daran war. Außerdem schwankte mein Energielevel nach dem Kaffeekonsum stark – erst der Koffein-Kick, dann das Tief.

Die Wissenschaft hinter Koffein & Angst

Koffein hält uns wach, indem es das natürliche Müdigkeitssignal des Körpers blockiert. Normalerweise sorgt der Neuromodulator Adenosin (beeinflusst die Aktivität anderer Neurotransmitter) dafür, dass sich unser Gehirn über den Tag hinweg entspannt und langsam auf den Schlaf vorbereitet. Doch Koffein besetzt die Adenosinrezeptoren, ohne die entspannende Wirkung auszulösen – das Ergebnis: Wir fühlen uns wacher, obwohl unser Körper eigentlich Ruhe bräuchte.  

Neben der Blockierung von Adenosin aktiviert Koffein auch das sympathische Nervensystem. Dadurch steigt die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, was Herzfrequenz und Blutdruck erhöht. Das bedeutet, dass Koffein nicht nur wach hält, sondern den Körper auch in eine dauerhafte Alarmbereitschaft versetzen kann – ein Zustand, der auf Dauer Stress und innere Unruhe verstärken kann.

📌 Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass bereits 200 mg Koffein (zwei Tassen Kaffee) Symptome wie Nervosität, Zittern und erhöhte Herzfrequenz auslösen können – besonders bei Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren oder zu Angstzuständen neigen.

Meine Frage war nun: Würde ich mich ohne Kaffee weniger ängstlich fühlen?

Mein 4-Wochen-Selbsttest: Das passierte Woche für Woche

🔹 Woche 1: Der Entzug – härter als erwartet

Schon nach dem ersten Tag merkte ich: Mein Körper verlangte nach Koffein. Ich fühlte mich müde, hatte Kopfschmerzen und war ein wenig gereizt. Mein Körper reagierte mit Entzugserscheinungen, was ich ziemlich erschreckend fand.

Tipp: Viel Wasser trinken, sich an der frischen Luft bewegen und ausreichend schlafen helfen beim Entzug.

📌 Warum passiert das?
Koffein wirkt nicht nur als Wachmacher, sondern beeinflusst die Gehirnchemie, indem es Adenosin blockiert und Dopamin anregt. Beim Entzug fehlt diese Stimulation, wodurch sich vorübergehende Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Reizbarkeit einstellen. Das Gehirn braucht einige Tage bis Wochen, um sich wieder anzupassen.

🔹 Woche 2: Die ersten positiven Veränderungen

Meine Kopfschmerzen verschwanden gänzlich, und mein Energielevel stabilisierte sich. Ich fühlte mich nicht mehr müde und war überrascht, dass ich ohne Kaffee morgens wach wurde.

Grüner Tee als sanftere Alternative:                                                                                       Das Koffein in grünem Tee ist an Polyphenole (z.B. Katechine) gebunden, wodurch es langsamer und gleichmäßiger freigesetzt wird als in Kaffee. Dadurch gibt es keinen plötzlichen Energieschub, aber auch keinen Absturz. Neben der langsameren Freisetzung des Koffeins enthält Grüntee auch L-Theanin, eine Aminosäure, die eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hat.

🔹 Woche 3: Meine Angstattacken nehmen ab

Hier kam die größte Überraschung: Mein Herz raste nicht mehr so oft, und ich fühlte mich innerlich viel ruhiger. Ich war weniger reizbar, konnte besser schlafen und war tagsüber entspannter.

Wissenschaftlicher Hintergrund:
L-Theanin unterstützt auf natürliche Weise die Produktion von Serotonin und Dopamin. Diese Botenstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung und können dazu beitragen, Ängste zu lindern. Gleichzeitig fördert L-Theanin die Ausschüttung von GABA, einem beruhigenden Neurotransmitter, der für innere Ruhe sorgt.

🔹 Woche 4: Besserer Schlaf, mehr Fokus, langfristige Balance

Am Ende meines Experiments war mir klar: Kaffee durfte ich nicht mehr zur Gewohnheit machen. Mein Schlaf war tiefer, meine Gedanken klarer, und ich fühlte mich rundum ausgeglichener.

Warum Grüner Tee besser ist als Kaffee

Grüner Tee enthält zwar ebenfalls Koffein – aber in deutlich geringeren Mengen als Kaffee. Doch das ist nicht der einzige Unterschied:

1. L-Theanin – positive Wirkung auf Angst und Stimmung

  • Während Kaffee den Körper in Alarmbereitschaft versetzt, wirkt diese Aminosäure beruhigend, ohne müde zu machen.
  • Sie gleicht die Wirkung von Koffein aus und sorgt für einen „klaren Kopf“.
  • Sie steigert die Alpha-Wellen im Gehirn – das sind jene Wellen, die mit einem entspannten, aber wachen Zustand in Verbindung stehen. Das entspricht der gleichen Hirnaktivität, die auch bei Meditation auftritt.

2. Koffein: Sanfte, langanhaltende Energie statt Zittern

  • Grüner Tee enthält 20–50 mg Koffein pro Tasse, Kaffee 80–120 mg.
  • Das Koffein wird langsamer freigesetzt, weil es an Polyphenole, sogenannte Catechine, gebunden ist. Dadurch wird das Koffein nicht über den Magen, sondern langsamer über den Darm aufgenommen und gelangt ganz gemächlich ins Blut – das vermeidet das typische Zittern und die Unruhe nach Kaffee.
  • Die Ziehdauer beeinflusst den Koffeingehalt von grünem Tee – optimal sind 2 Minuten bei 60°C.

3. Antivirale & entzündungshemmende Eigenschaften

  • Der Hauptwirkstoff EGCG kann Viren daran hindern, in Körperzellen einzudringen.
  • Grüner Tee stärkt das Immunsystem und kann das Erkältungsrisiko senken.
  • EGCG hemmt Grippe-, Herpes- und Hepatitisviren.
  • Grüntee ist in Zeiten erhöhter Infektionszahlen somit das empfehlenswerte Getränk.

4. Geringeres Suchtpotenzial und sanfterer Entzug

  • Kaffee kann schnell zu einer starken Gewohnheit werden, da es Dopamin auf eine Art und Weise beeinflusst, die süchtig machen kann.
  • Grüner Tee hingegen liefert Koffein sanfter und hat dadurch ein geringeres Abhängigkeits- und Entzugspotenzial.

5. Zusätzliche gesundheitliche Vorteile / Schutz für Herz & Kreislauf

  • Grüner Tee enthält bis zu 250 sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und viele Antioxidantien, die die Zellen und Blutgefäße schützen, die Gehirnfunktion unterstützen und sogar entzündungshemmend wirken.
  • In einer japanischen Studie mit 40.530 Teilnehmern sank die Sterberate bei Menschen, die täglich 5+ Tassen grünen Tee tranken, um bis zu 23 %.
  • Kaffee bietet zwar auch Antioxidantien, aber sein hoher Säuregehalt kann Magenprobleme oder eine verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen verursachen

6. Grüntee ist ein Schlankmacher

  • In verschiedenen Studien konnte festgestellt werden, dass die Inhaltsstoffe des Tees einen positiven Einfluss auf Stoffwechsel, Fettverdauung Körpergewicht haben.

Fazit: Kaffee oder grüner Tee – was ist besser bei Angst?

Vier Wochen ohne Kaffee haben mir gezeigt: Meine Angst ist spürbar besser geworden. Ich bin ruhiger, schlafe besser und meine Energie ist stabiler.

Wenn du zu Ängsten oder Panikattacken neigst, kann es sinnvoll sein, deinen Kaffeekonsum zu überdenken und auf Alternativen wie grünen Tee umzusteigen.

💡 Tipp: Wenn du auf der Suche nach einem sanften Energielieferanten bist, probiere hochwertigen Sencha oder Matcha-Tee. Letzterer enthält zwar etwas mehr Koffein, aber auch eine besonders hohe Menge L-Theanin. Wer Koffein ganz vermeiden will, kann zu Kräutertees oder koffeinfreien Alternativen greifen.

Falls du regelmäßig unter Angstzuständen leidest, lohnt es sich, genau zu beobachten, wie dein Körper auf bestimmte Getränke reagiert. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Zusammenhänge zwischen Koffeinkonsum und Angstsymptomen besser zu verstehen.

Ich hätte nie gedacht, dass eine so kleine Veränderung so große Auswirkungen haben kann. Falls du unter Ängsten leidest, probiere es aus!

Deine Entscheidung: Lieber ein wacher Nervenkitzel oder entspannte Fokussierung? 🌿

💬 Hast du schon mal Kaffeeverzicht ausprobiert oder bereits Erfahrungen mit Kaffee oder grünem Tee bei Angst gemacht?? Schreib es in die Kommentare!

Quellen und wissenschaftliche Studien

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