Gnadenloser Mikronährstoffmangel betrifft Milliarden

Diffuse Erschöpfung: Wenn der Körper nicht mehr mitmacht

Es beginnt oft leise. Ein diffuses Gefühl von Erschöpfung, das sich nicht mehr wegschlafen lässt. Konzentration, die nach wenigen Minuten verpufft. Ein Nervensystem, das auf Kleinigkeiten überreagiert. Vielleicht wird dein Zyklus unregelmäßig, deine Haut empfindlicher, dein Haar feiner. Vielleicht hast du häufiger Infekte oder spürst eine tiefe, nicht greifbare Unsicherheit in deinem Körper. Und jedes Mal, wenn du versuchst, es zu erklären, heißt es: „Das ist der Stress. Wahrscheinlich psychosomatisch.

Studienergebnisse zeigen: Mikronährstoffmängel sind weit verbreitet

Doch tief in dir spürst du: Das ist nicht die ganze Wahrheit. Es ist nicht nur die Psyche. Dein Körper sendet Signale. Und endlich gibt es mehr und mehr wissenschaftlich fundierte Erklärungen dafür.

Eine aktuelle Studie der Harvard University, durchgeführt mit der Global Alliance for Improved Nutrition (GAIN), zeigt: Zwei Drittel der Weltbevölkerung sind unterversorgt mit Jod und Eisen. Über die Hälfte nimmt zu wenig Folsäure, Vitamin B2, B6 und C auf. Und das Erschreckende: Diese Mängel betreffen nicht nur Länder mit Hungerproblemen, sondern auch Länder wie Deutschland. Hier erreichen 75 % der Erwachsenen nicht die Mindestzufuhr an Folsäure, Eisen und Vitamin E. Jeder zweite hat zu wenig Vitamin B6, C und Jod.

Symptome, die niemand mit Nährstoffen in Verbindung bringt

Dabei denkt kaum jemand bei Symptomen wie innerer Unruhe, Reizbarkeit, Angstgefühlen, chronischer Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Infektanfälligkeit oder auch einem unerklärlichen Haarausfall an einen Nährstoffmangel. Warum? Weil uns seit Jahrzehnten erzählt wird, dass unsere Ernährung vollkommen ausreicht, um uns mit allem zu versorgen, was wir brauchen. Doch diese Annahme greift zu kurz. Stoffwechselbesonderheiten, chronischer Stress, stille Entzündungen oder auch ein erhöhter Bedarf durch Belastungen wie Medikamente, Hormonschwankungen oder stille Infekte – all das bleibt oft unberücksichtigt.

Warum unsere Ernährung uns nicht mehr ausreichend versorgt

Hinzu kommt: Unsere heutige Ernährung ist nicht mehr die unserer Großmütter. Unsere Böden sind durch Jahrzehnte intensiver Landwirtschaft, Monokulturen und chemischer Düngung ausgelaugt. Das bedeutet: Selbst, wenn wir uns „gesund“ ernähren, sind die Lebensmittel oft nicht mehr so nährstoffreich wie früher. Eine Portion Brokkoli oder ein Apfel enthält heute deutlich weniger Magnesium, Zink oder Eisen als noch vor 100 Jahren. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft auf Masse statt Klasse ausgerichtet: Obst und Gemüse sollen schnell wachsen und gut aussehen, die Nährstoffdichte bleibt dabei oft auf der Strecke.

Verarbeitete Lebensmittel, leere Kalorien – und was wirklich fehlt

Zudem essen wir heute anders: Weniger Wildpflanzen, kaum noch Organfleisch, viel Verarbeitetes. Supermärkte sind voll von Produkten, die zwar satt machen – aber nicht nähren. Weißmehl, Zucker, industrielle Fette – sie liefern Energie, aber keine Vitalstoffe. Selbst eine scheinbar ausgewogene Ernährung reicht unter diesen Umständen oft nicht mehr aus, um unseren tatsächlichen Bedarf zu decken.

Erhöhter Bedarf und eingeschränkte Aufnahme: Wenn Ernährung nicht reicht

Erschwerend kommt hinzu: Unsere Lebensweise erhöht den Bedarf an vielen Mikronährstoffen. Stress verbraucht Magnesium, Vitamin C, B-Vitamine. Medikamente wie Magensäureblocker, Antibabypille oder Statine beeinträchtigen die Aufnahme von B12, Folsäure, Magnesium und anderen. Wer unter einem Leaky Gut leidet – also einem durchlässigen Darm – kann selbst bei guter Ernährung wichtige Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen.

Und dann ist da noch die individuelle Komponente: Genetik, hormonelle Schwankungen, stille Entzündungen, Umweltbelastungen – all das beeinflusst, wie viel du wirklich brauchst. Und oft auch, wie viel du aufnehmen kannst.

Wenn der Körper flüstert: Mikronährstoffmangel erkennen

Kein Wunder also, dass der Körper irgendwann rebelliert. Nur tut er das nicht mit einem großen Knall. Sondern still, schleichend, vielschichtig. Genau das macht diese Mängel so tückisch – und schwer zu erkennen.

Weil Mikronährstoffmängel flüstern. Mit Symptomen, die kaum jemand in Zusammenhang bringt mit Ernährung. Gerade Vitamin B6 ist dabei ein stiller Schlüsselspieler. Ein Mangel kann die Funktion deiner Neurotransmitter stören – also genau jener Botenstoffe, die deine Stimmung, deinen Schlaf und deine innere Stabilität regulieren.

Du bist nicht zu schwach – dir fehlen Bausteine

Wenn du das Gefühl hast, dein Körper funktioniert nicht mehr richtig, du bist schnell überfordert, ständig gereizt, tief erschöpft – dann liegt es vielleicht nicht an deinem Lebensstil. Sondern an den winzigen, lebenswichtigen Stoffen, die deinen Organismus überhaupt erst handlungsfähig machen.

Diese Erkenntnis ist kein Grund zur Scham. Sie ist ein Lichtstrahl. Denn Mikronährstoffmängel lassen sich erkennen – und beheben. Nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt. Indem du dich wieder verbindest: mit echter Nahrung, mit den Farben der Natur, mit frischen Lebensmitteln, mit Wildpflanzen und – wenn nötig – mit gezielter Unterstützung.

Was die Praxis zeigt: Warum es oft nicht reicht, sich gesund zu ernähren

In der Theorie klingt es so einfach: eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten – und schon ist der Nährstoffbedarf gedeckt. Doch die Realität sieht anders aus. Wer einmal versucht hat, seinen Bedarf an Magnesium allein über Brokkoli oder Spinat zu decken, merkt schnell: Das ist kaum machbar. Um beispielsweise 600–800 mg Magnesium zu erreichen – wie es bei hohem Stresslevel oder sportlicher Belastung sinnvoll wäre – müsste man täglich mehrere Kilogramm Gemüse essen.

Auch bei Omega-3-Fettsäuren sieht es ähnlich aus: Um auf eine optimale Menge von 2–3 g EPA und DHA täglich zu kommen, bräuchte es rund 600–1000 g Wildfisch. Täglich. Das ist nicht nur kostspielig und logistisch kaum machbar – es wäre aufgrund der Belastung mit Schwermetallen wie Quecksilber oder Cadmium auch gesundheitlich fragwürdig.

Im Winter wird es mit dem Vitamin-D-Bedarf noch schwieriger. Ohne Sonne bleibt die körpereigene Bildung aus. Um die empfohlene Zufuhr allein über die Ernährung zu decken, müsste täglich eine Dose Dorschleber oder mehrere Portionen fetter Fisch gegessen werden. Auch das ist für viele unpraktikabel – oder schlicht nicht zumutbar.

Hinzu kommt: Auch wenn ein Lebensmittel theoretisch Nährstoffe enthält – was, wenn der Körper sie gar nicht aufnehmen kann? Entzündliche Darmerkrankungen, Leaky Gut oder die Einnahme bestimmter Medikamente hemmen die Resorption. Und selbst wenn der Körper die Nährstoffe aufnimmt – durch Stress, Umweltgifte oder Erkrankungen steigt der Verbrauch oft drastisch an.

Aktuelles Beispiel: Insektizide auf unserem Teller

Ein aktueller Fall zeigt, wie präsent diese Herausforderungen sind: In Deutschland hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erneut eine zeitlich befristete Notfallzulassung für hochwirksame Insektizide im Kartoffelanbau genehmigt, um die zunehmende Verbreitung der sogenannten Schilf-Glasflügelzikaden zu stoppen. Was dabei oft vergessen wird: Diese Stoffe verschwinden nicht einfach. Sie bleiben im Boden, werden von den Pflanzen aufgenommen – und landen schließlich auf unseren Tellern.

Diese Gifte sind nicht sichtbar. Man riecht sie nicht, man schmeckt sie nicht. Aber sie wirken – subtil, schleichend, belastend. Sie beeinflussen unsere Darmflora, belasten die Leber und können sogar die Funktion des Nervensystems beeinträchtigen. Gerade bei Menschen mit ohnehin geschwächtem System kann das den Unterschied machen – zwischen „noch irgendwie funktionieren“ und einem weiteren Zusammenbruch.

Fazit: Höre auf deinen Körper – und fange an, ihn zu nähren

Diese Studie ist ein Weckruf. Und vielleicht ist sie dein erstes echtes Aha-Erlebnis nach langer Suche. Vielleicht verstehst du jetzt zum ersten Mal: Es liegt nicht an dir. Es liegt an dem, was deinem Körper fehlt. Und du darfst ihn jetzt nähren. Du darfst dich nähren.

Wenn du mehr über einzelne Mikronährstoffe wie z. B. Vitamin B6 erfahren möchtest, findest du in meinem Artikel: „Übergewicht, gereizt, erschöpft, überfordert? Diese unterschätzte Nährstofflücke kennt kaum jemand“ https://gesundheitswende.com/uebergewicht-gereizt-erschoepft-ueberfordert-diese-unterschaetzte-naehrstoffluecke-kennt-kaum-jemand/tiefergehende Informationen und alltagstaugliche Impulse.

 

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