Viele Menschen leiden unter unerklärlicher Gewichtszunahme, innerer Unruhe, Schlafproblemen oder chronischer Erschöpfung – und vermuten dahinter Stress, Überforderung oder psychische Ursachen. Doch manchmal steckt etwas viel Einfacheres dahinter: ein Mangel an Vitamin B6.
Wenn auch du das Gefühl hast, dass dein Körper „gegen dich arbeitet“, könnte das der versteckte Auslöser sein. Dieses oft übersehene Vitamin spielt eine Schlüsselrolle im Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Nervensystem.
Was sind B-Vitamine – und warum sind sie so wichtig?
Die B-Vitamine sind eine Gruppe von acht wasserlöslichen Vitaminen, die im Körper wie ein fein abgestimmtes Orchester oder – wie der bekannte Apotheker und Mikronährstoff-Experte Uwe Gröber es nennt – „wie eine Fußballmannschaft“ zusammenwirken.
Jeder Spieler hat seine Aufgabe, aber nur im Team können sie ihre volle Wirkung entfalten.
✅ Die 8 B-Vitamine im Überblick:
- Vitamin B1 (Thiamin): wichtig für Nerven, Energiegewinnung, Herzfunktion
- Vitamin B2 (Riboflavin): Zellschutz, Energiestoffwechsel
- Vitamin B3 (Niacin): Haut, Psyche, Cholesterinregulation
- Vitamin B5 (Pantothensäure): Hormonproduktion, Fettstoffwechsel
- Vitamin B6 (Pyridoxin): zentral für Nerven, Hormone, Immunsystem und Histaminabbau
- Vitamin B7 (Biotin): wichtig für Haut, Haare, Nägel und Glukosestoffwechsel
- Vitamin B9 (Folsäure): entscheidend für Zellteilung, Schwangerschaft, Blutbildung
- Vitamin B12 (Cobalamin): essenziell für Nerven, Blutbildung und DNA-Synthese
💡 Warum du B-Vitamine nie isoliert betrachten solltest
Viele Menschen nehmen nur ein einzelnes B-Vitamin, z. B. Vitamin B12 oder B6. Doch genau hier liegt das Problem:
B-Vitamine sind Teamplayer. Ein Mangel an einem kann die Wirkung der anderen blockieren.
Vitamin B6 – Der Allrounder für Stoffwechsel, Hormone und Nerven
Vitamin B6, vor allem in seiner aktiven Form Pyridoxal-5-Phosphat (P5P), ist an über 100 Enzymreaktionen beteiligt. Es ist notwendig für:
- den Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen
- die Bildung von Neurotransmittern wie Serotonin, GABA und Dopamin
- die Regulation des Hormonhaushalts
- den Histaminabbau (über das Enzym DAO)
Ein Mangel kann sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar machen – besonders bei Frauen mit hormonellen Problemen, Erschöpfung oder Histaminintoleranz.
⚠️ Symptome eines Vitamin-B6-Mangels – und warum sie oft übersehen werden
Ein Vitamin-B6-Mangel kann sich auf sehr unterschiedliche Weise zeigen – je nachdem, wie lange der Mangel besteht, wie hoch der Bedarf ist und welche weiteren Nährstoffe fehlen. Besonders tückisch: Die Symptome wirken oft unspezifisch oder werden als „Stress“, „Überlastung“ oder „psychosomatisch“ abgetan:
- chronische Müdigkeit, Erschöpfung, Brain Fog
- Nervosität, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen
- Schlafprobleme, z. B. häufiges Aufwachen, Einschlafschwierigkeiten
- PMS, Zyklusprobleme, hormonelle Dysbalance
- Histaminintoleranz-Symptome wie Hautrötungen, Juckreiz, Kopfschmerzen, Reizdarm
- Unerklärliche Gewichtszunahme
- Heißhunger auf Süßes
- Kribbeln, Muskelzuckungen, taube Finger (bei längerem Mangel)
- verminderte Stressresistenz, schnelle Überforderung
💬 Typische Aussage von Betroffenen:
„Ich fühle mich, als wäre mein gesamter Organismus aus dem Takt geraten – und niemand findet etwas.“
🧪 Warum der Mangel oft nicht erkannt wird
Viele Ärzte testen Vitamin B6 entweder gar nicht – oder nur im Serum, was keine verlässliche Aussage über den Zellstatus liefert.
Besser ist ein Vollbluttest oder – bei Verdacht auf HPU – ein spezieller HPU-Urintest, der erkennt, ob dein Körper B6 chronisch verliert.
🔍 Was ist HPU?
Die Hämopyrrollaktamurie (HPU) ist eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung, bei der spezielle Stoffe über den Urin ausgeschieden werden. Diese binden wichtige Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Zink und Mangan – und führen so zu einem dauerhaften Mangel, selbst bei gesunder Ernährung.
🧬 Auch chronischer Stress, hormonelle Verhütungsmittel, Alkohol, Antidepressiva oder Magen-Darm-Erkrankungen können den B6-Bedarf deutlich erhöhen – was oft nicht beachtet wird.
Nervensystem außer Kontrolle? Die unterschätzte Rolle von B6
Wenn das Nervensystem auf kleinste Reize überreagiert – sei es auf Geräusche, Stresssituationen oder soziale Anforderungen – denken viele zuerst an psychische Ursachen oder Burnout. Doch was kaum jemand weiß: Hinter dieser chronischen Übererregung kann auch ein einfacher Vitaminmangel stecken.
Vitamin B6 ist maßgeblich an der Produktion von GABA beteiligt – einem beruhigenden Neurotransmitter, der im Gehirn wie eine natürliche Bremse wirkt. GABA hilft, Reize zu filtern und emotionale Ausgeglichenheit zu bewahren. Fehlt Vitamin B6, wird zu wenig GABA gebildet – und das Nervensystem läuft im Dauerfeuer.
Die Folgen sind oft gravierend und Beschwerden werden häufig vorschnell als „rein psychisch“ eingestuft. Doch viele Menschen leiden in Wirklichkeit unter einer stillen Nährstofflücke – die leicht zu beheben wäre, wenn man sie erkennt.
So beeinflusst Vitamin B6 deinen Stoffwechsel und dein Gewicht
Ein direkter B6-Mangel führt nicht automatisch zur Gewichtszunahme – doch die indirekten Folgen können sehr wohl Einfluss auf dein Körpergewicht haben:
1. Langsamer Stoffwechsel und Fettansammlung
Fehlt B6, werden Nährstoffe schlechter verwertet. Die Folge: Energieverlust, Fetteinlagerung.
2. Hormonstörungen & Östrogendominanz
B6 hilft beim Abbau von Östrogen. Ein Mangel kann zu einer Östrogendominanz führen – mit typischen Symptomen wie:
- Wassereinlagerungen
- Gewichtszunahme an Hüfte, Oberschenkeln und Bauch
3. Erhöhtes Cortisol – dein Körper im Stressmodus
Fehlendes B6 erhöht den Cortisolspiegel und unterstützt die Speicherung von Bauchfett.
4. Serotoninmangel – mehr Heißhunger, schlechterer Schlaf
Weniger B6 = weniger Serotonin = mehr Heißhunger und unkontrolliertes Essen, Schlafprobleme und emotionale Instabilität.
💊 Wann ist eine Supplementierung mit B6 sinnvoll?
Sinnvoll ist eine Supplementierung immer, wenn zuvor ein Mangel festgestellt wurde.
Vor allem bei:
- Histaminintoleranz oder Reizdarm
- PMS, Zyklusbeschwerden oder Kinderwunsch
- chronischer Erschöpfung, Brain Fog
- unerklärlicher Gewichtszunahme trotz gesunder Lebensweise
- Verdacht auf HPU/KPU (genetische Stoffwechselstörung)
💡 Tipp: Die aktive Form Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) wirkt besonders effizient – am besten in Kombination mit Magnesium und Zink.
Dosierung: Üblich 10–50 mg täglich. Hochdosen >100 mg nur unter Begleitung
B6 und Homocystein: Schutzfaktor für Herz und Gefäße
Ein weiterer entscheidender Aspekt, der oft übersehen wird: Vitamin B6 ist maßgeblich an der Verwertung von Homocystein beteiligt – einer Aminosäure, die im Körper beim Eiweißstoffwechsel entsteht. In erhöhten Konzentrationen kann Homocystein die Blutgefäße schädigen und gilt als unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und Arteriosklerose.
Gemeinsam mit Vitamin B9 (Folsäure) und B12 sorgt B6 dafür, dass Homocystein in harmlose Stoffe umgewandelt wird. Ist nicht genug B6 vorhanden, kann sich Homocystein im Blut anreichern – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für dein Herz-Kreislauf-System.
💡 Tipp: Den Homocysteinwert kannst du einfach beim Hausarzt über einen Bluttest bestimmen lassen. Ein Wert über 10 µmol/l sollte ärztlich beobachtet werden – und kann ein Hinweis auf einen stillen B6-, B9- oder B12-Mangel sein.
Was du tun kannst, wenn du einen B6-Mangel vermutest
💉 1. Mangel bestätigen lassen
- Vollbluttest
- HPU-Urintest (über Labor KEAC)
- Homocystein-Wert überprüfen lassen
🥑 2. Ernährung bewusst gestalten
Achte auf natürliche B6-Quellen wie:
- Hühnerbrust, Lachs, Eier
- Sonnenblumenkerne, Walnüsse, Haferflocken
- Avocados, Spinat, Süßkartoffeln, Naturreis
- Bananen, Papaya
Aber: Hitze und Konservierung zerstören B6 schnell. Eine naturbelassene, frische Küche ist daher besonders wichtig.
🌿 3. Stress abbauen und Nervensystem regulieren
Denn: Stress ist ein echter B-Vitamin-Räuber.
Was hilft:
- tägliche Bewegung (Spaziergang, Yoga, Qi Gong)
- bewusste Atemübungen
- Schlafhygiene
- kreative Pausen & Naturzeit
- gezielte Nervenpflege durch warmes Essen, sanfte Berührung, Musik, Düfte
🧘♀️ 4. Ganzheitlich denken – dein Körper ist ein System
Ein B6-Mangel ist nicht nur ein Laborwert, sondern ein Hinweis deines Körpers, dass irgendwo Energie fehlt.
Oft ist er Teil eines größeren Ungleichgewichts – z. B. bei:
- hormoneller Dysbalance (z. B. PMS, Wechseljahre)
- chronischer Erschöpfung (z. B. nach CFS, Burnout)
- Magen-Darm-Problemen (z. B. Reizdarm, Leaky Gut)
- emotionalem Dauerstress oder unverarbeiteten Ängsten
Ein ganzheitlicher Ansatz hilft dir, dein Gleichgewicht Stück für Stück zurückzuerobern.
✨ „Kleine Veränderungen auf Zellebene können große Veränderungen in deinem Leben bewirken.“
✅ Fazit: Dein Körper braucht keine neue Diät – sondern Balance
Ein Vitamin-B6-Mangel ist weit verbreitet und wird häufig nicht erkannt. Dabei kann er viele Beschwerden erklären, die Betroffene zermürben: Gewichtszunahme, Hormonschwankungen, ständige Erschöpfung oder Unverträglichkeiten.
Die gute Nachricht: Mit etwas Wissen, Achtsamkeit und gezielter Nährstoffzufuhr kannst du deinen Körper wieder ins Gleichgewicht bringen.
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Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) (o. J.). Referenzwerte Vitamin B6. [online] Verfügbar unter: https://www.dge.de/ [Zugriff am 15. Apr. 2025].
- Gröber, U. (2023). Mikronährstoffe – Metabolic Tuning, Prävention, Therapie. 6. Aufl. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
- Gröber, U. (2020). Orthomolekulare Medizin – Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte 3. Aufl. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
- KEAC – Klinisch Ecologisches Allergie Centrum (o. J.). Informationen und Diagnostik zur HPU/KPU. [online] Verfügbar unter: https://www.keac.de/ [Zugriff am 15. Apr. 2025].
- Zentrum der Gesundheit (o. J.). Vitamin B6: Wirkung, Mangel, Bedarf. [online] Verfügbar unter: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ [Zugriff am 15. Apr. 2025].
- Medivere Diagnostik (o. J.). Labordiagnostik für funktionelle Medizin. [online] Verfügbar unter: https://www.medivere.de/ [Zugriff am 15. Apr. 2025].
- National Institutes of Health (NIH) – PubMed (versch. Jahre). Studien zu Vitamin B6 und Hormonhaushalt, Histamin, Stress. [online] Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/ [Zugriff am 15. Apr. 2025].